Skip to main content

Tab. 1 Übersicht über die im Text angesprochenen Studien

From: Lohnungleichheit, Erwerbsbeteiligung und BeschäftigungWage Inequality, Labor Participation and Employment

Autoren

Erscheinungs-jahr

Datensatz

Periode

Methodik

Fragestellung

Ergebnis

Aldashev

2005

.

.

Suchtheoretisches Modell; numerische Simulation

Wie wirkt eine höhere Ungleichheit („Median-preserving spread“) im unteren Bereich der Lohnverteilung auf den Reservationslohn, die Suchdauer, die Arbeitslosigkeit und die Arbeitsmarktpartizipation?

Eine höhere Ungleichheit unterhalb des Medians senkt den Reservationslohn und verringert tendenziell die Arbeitslosigkeit; allerdings geht die Erwerbsbeteiligung zurück, weil die Suche unattraktiver wird; der Nettoeffekt auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich ist theoretisch unbestimmt.

Möller, Aldashev

2006

INKAR (BBR); IABS-Reg (1975–2001)

1997; 438 Regionen

Regression mit räumlicher Korrelation (spatial lag/spatial error models); Benutzung einer normierten Pendlerstrommatrix für die Bestimmung der räumlichen Abhängigkeiten

Welche regionalen Faktoren bestimmen die Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen? Welche Rolle spielen die Lohnhöhe, die Lohnungleichheit, die Arbeitslosigkeit, der Regionstyp sowie die Kinderbetreuungsmöglichkeiten? Gibt es Ost-West-Unterschiede?

Regionale Arbeitslosigkeit senkt die Erwerbsbeteiligung in Ost und West für beide Geschlechter. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um einen Prozentpunkt für im Mittel zu einem Rückgang der Erwerbsbeteiligung um 0,4 Prozentpunkte; das regionale Lohnniveau erhöht die Partizipationsquote (Ausnahme: Frauen in Westdeutschland); Kinderbetreuungsmöglichkeiten korrelieren positiv mit der Erwerbsbeteiligung der Frauen in Westdeutschland, nicht jedoch mit der in Ostdeutschland sowie der der Männer; es gibt Evidenz dafür, dass höhere Lohnungleichheit unterhalb des Medians die Erwerbsbeteiligung verringert; die Zusammenhänge zwischen mehr Lohnungleichheit im oberen Bereich der Verteilung und der Partizipationsquote variieren hingegen gruppenspezifisch.

Möller, Aldashev

2007

INKAR (BBR); IABS-Reg (1975–2001)

2001; 343 teilweise aggregierte NUTS 3-Regionen (266 in West- und 77 in Ostdeutschland)

Regression mit räumlicher Korrelation (spatial lag/spatial error models); teilweise Instrumentierung der erklärenden Variablen; Modellwahl über eine Testprozedur; Benutzung eines RAS-Verfahrens zur Normierung der räumlichen Gewichtungsmatrix (Pendlerströme); Einschluss räumlicher Lags der erklärenden Variablen im Regressionsansatz mit unterschiedlicher Gewichtung; für die Bestimmung der räumlichen Abhängigkeiten

Welche regionalen Faktoren bestimmen die Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen? Welche Rolle spielen die Lohnhöhe, die Lohnungleichheit, die Arbeitslosigkeit, die Bevölkerungsdichte, der Regionstyp sowie die Kinderbetreuungsmöglichkeiten? Gibt es Ost-West-Unterschiede?

Die Ergebnisse für Westdeutschland entsprechen weitgehend den theoretischen Erwartungen; regionale Arbeitslosigkeit führt zu negativen, ein höheres Lohnniveau zum einem positiven Effekt auf die Erwerbsbeteiligung; ein Anstieg der Arbeitslosigkeit (des Lohnniveaus) um einen Prozentpunkt zieht im Mittel einen Rückgang (Anstieg) der Erwerbsbeteiligung um jeweils 0,2 Prozentpunkte nach sich; räumliche Abhängigkeiten spielen insbesondere in Westdeutschland eine wichtige Rolle, wobei das Spatial-lag-Modell präferiert wird; höhere Lohnungleichheit im Niedriglohnbereich führt zu einer geringeren Erwerbsbeteiligung; der Effekt ist für Westdeutschland robust und statistisch und ökonomisch signifikant; sind Kinderbetreuungsmöglichkeiten haben im Westen einen positiven Einfluss auf die Partizipationsquote der Frauen; die Ergebnisse für Ostdeutschland sind ingesamt wenig robust.

Möller

2008

IABS-Reg (1975–2001); CPS (outgoing rotation group)

Vergleich zwischen USA und Deutschland für 2001

Betrachtung deskriptiver Verteilungsmaße (insbes. Interquantilsabstände); Kernelschätzer; Simulationsrechnungen

Gibt es in Deutschland im Vergleich zu den USA eine stärkere Lohnkompression unterhalb des Medians, während die Lohnspreizung im oberen Bereich der Verteilung ähnlich ist (These von Blau und Kahn 1996, 2002)? Gibt es Evidenz für einen „Akkordioneffekt“ (Sinn 2005)? Unterscheiden sich die Ergebnisse nach Qualifikation und Geschlecht?

Für die US-Daten ist die Verteilung der logarithmierten Löhne für qualifizierte und hochqualifizierte Arbeitnehmergruppen fast symmetrisch; es gibt Evidenz für eine Verkürzung der Quantilsabstände im unteren Bereich bei den Geringqualifizierten (dem Akkordion-Effekt entsprechend); für Deutschland: höhere Quantilsabstände im unteren Bereich der Lohnverteilung im Vergleich zum oberen Bereich für Geringqualifizierte beiderlei Geschlechts; für Frauen keine Evidenz für Lohnkompression im unteren Bereich unabhängig von der Qualifikation; Anhaltspunkte für einen Akkordion-Effekt nur bei Männern der mittleren Qualifikationsstufe; die Resultate stehen im Widerspruch zu der These von Blau/Kahn.

König, Möller

2008

IABS-Reg (1975–2001)

1994–1997

Differenz-von-Differenzen-Ansatz mit Dummy-Variablen; Entwicklung einer Methode, die mit Hilfe des Maximum-Likelihood-Kriteriums trotz fehlender Information über geleistete Arbeitsstunden eine Identifikation der Effekte ermöglicht

Wie wirkt sich die Mindestlohneinführung im Baugewerbe auf das Lohnwachstum und die Weiterbeschäftigungswahrscheinlichkeit von Betroffenen aus?

Unsere Ergebnisse zeigen für das Bauhauptgewerbe, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland, positive Lohneffekte der Mindestlohnregelung. Bezüglich der Weiterbeschäftigungswahrscheinlichkeit ergeben sich negative Effekte für Ostdeutschland, positive, statistisch allerdings nicht bzw. nur schwach signifikante Effekte für Westdeutschland.

König, Möller

2009

IABS-Reg (1975–2001)

1994–1997

Erweiterung des Differenz-von-Differenzen-Ansatz um Quasi-Wage Gap Variablen, Entwicklung einer Methode, die mit Hilfe des Maximum-Likelihood-Kriteriums trotz fehlender Information über geleistete Arbeitsstunden eine Identifikation der Effekte ermöglicht

Wie wirkt sich die Mindestlohneinführung im Baugewerbe auf das Lohnwachstum und die Weiterbeschäftigungswahrscheinlichkeit von Betroffenen aus?

Unsere Ergebnisse zeigen für das Bauhauptgewerbe, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland, positive Lohneffekte der Mindestlohnregelung. Bezüglich der Weiterbeschäftigungswahrscheinlichkeit ergeben sich negative Effekte für Ostdeutschland, positive, statistisch allerdings nicht bzw. nur schwach signifikante Effekte für Westdeutschland.

Hirsch, König, Möller

2009

IABS-Reg (1975–2004)

1975–2004

Propensity Score Matching (als statistisches Verfahren ohne kausale Interpretation)

Wie groß sind die Unterschiede im gender pay gap zwischen Großstädten und ländlichen Gebieten in Westdeutschland? Wie verändern sie sich über einen Zeitverlauf von 1975 bis 2004? Welche theoretischen Erklärungsmöglichkeiten gibt es?

Der gender pay gap ist auf dem Land über den gesamten Zeitverlauf deutlich größer aus in der Stadt. Die geschlechtsspezischen Lohndiffernziale verringern sich in letzten 30 Jahren in beiden Gebietstypen. Auffallend ist, dass der gender pay gap auf dem Land im Untersuchungs-zeitraum nahezu konstant um zehn Prozentpunkte höher liegt als in Großstädten und kein Aufholprozess zu erkennen ist.